Schieferland

Schiefer - das schwarze Gold des Sernftals. Die Geschiche des Schiefers führt uns von Schwanden durch das ganze Sernftal nach Elm.

Natur und Kultur vereint

Das Schiefergeschäft prägte die Geschichte des Sernftals über Jahrhunderte ganz entscheidend. An­fänglich brachte die Schieferverarbeitung den Bergbauern einen willkommenen Nebenverdienst. Den Anlass für die gewerbsmässige Ausbeutung der Bodenschätze gab Mitte des letzten Jahrhunderts die Einführung der allgemeinen Schulpflicht. Der weiche Sernftaler Schiefer eignete sich nämlich ausgezeich­net zur Herstellung von Schreibtafeln und Griffeln.

Die rege Nachfrage im In- und Ausland, vor allem in Deutschland, verhalf den verschiedenen Konzes­sionsbetrieben zu einträglichen Profiten. Die Aussicht auf reichlich fliessende Geldströme bewogen die Elmer Tagwensbürger 1878, den Abbau auf eigene Rechnung zu betreiben. Mangelnde Kenntnisse im Bergbau führten dann aber am 11. September 1881 zum verheerenden Bergsturz, der 114 Einwohnern den Tod brachte und einigen Dutzend Bergleuten die Verdienstquelle raubte. Rund zehn Jahre nach der Katastrophe wurde der Abbau wieder aufgenommen, diesmal aber nicht mehr im Tagbau, sondern im Stollenbau. Die vorerst reichlichen Schieferlager im Innern des Berges gingen aber rapide zurück. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges besiegelte dann das Schicksal des Schieferabbaues in Elm endgültig.

Die Einstellung der Bergwerke überdauerte einzig die 1898 gegründete Schiefertafelfabrik der Ge­brüder Schenker in der Sandgasse. Hier entstanden in sehr aufwendigen, über 30 Arbeitsgänge umfas­senden Herstellungsverfahren, insbesondere Schultafeln, später dann Jasstafeln und Souvenierartikel. Nach krankheitsbedingter Aufgabe des Betriebes im Jahre 1983 erwarb die «Stiftung pro Elm» das Fabrikgebäude, mit dem Ziel, diesen wichtigen Zeugen einer bedeutungsvollen Epoche der Nachwelt zu erhalten. Es handelt sich nämlich um die einzige in der Schweiz noch vorhandene funktionstüchtige Schiefertafelfabrik.

Erlebnis Schiefer - eindrückliche Führungen gepaart mit Kulinarik

Die Schiefergeschichte zieht sich von Schwanden durchs ganze Sernftal, dabei spielen der Landesplattenberg in Engi und die Schiefertafelfabrik in Elm die grösste Rolle. Spannende Führungen gepaart mit Glarner Kulinarik versprechen ein unvergessliches Erlebnis.

Die gigantischen unterirdischen Hallen des Landesplattenberges in Engi bezaubern mit einer magischen Stimmung und bizarren Formen. Der Landesplattenberg war im 17. Jahrhundert eine bedeutende Einkommensquelle für die ganze Umgebung. Heute kann man die faszinierende Geschichte des Bergwerkes und somit des Schiefers mittels spannenden Führungen hautnah erleben.

Inmitten der heimeligen Holzhäuser in nahe der Kirche Elm, befindet sich die älteste  Schiefertafelfabrik der Schweiz. Sämtliche Werkzeuge, die einzigartigen und speziellen Gerätschaften sowie Maschinen sind noch vorhanden und vollkommen funktionstüchtig. Das alte Handwerk kann heute auf einer eindrücklichen Führungen genossen werden.

 

Der Landesplattenberg Engi

Der Plattenberg von Engi wird in einem Glarner Ratsprotokoll vom 30. Oktober 1565 erstmals ur­kundlich erwähnt. Im 17. Jahrhundert war er eine bedeutende Einkommensquelle für das Land Glarus und für das Dorf Engi. Schieferprodukte wurden auch in viele europäische Länder exportiert. Im 18. Jahrhundert ging der Schieferabbau zurück, bevor im 19. Jahrhundert, nach dem Bau der ersten Tal­strasse (1826) wieder ein Aufschwung einsetzte. 1832/33 wurde der Plattenberg von der glarnerischen Obrigkeit der Landeshoheit unterstellt. Von daher kommt der Name «Landesplattenberg». In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde Schiefer auch auf der rechten Talseite abgebaut. Nachdem der Betrieb bis 1900 floriert hatte, ging die Produktion nach der Jahrhundertwende zurück. 1921  wurde der Plattenberg an eine Privatfirma verpachtet. 1950 erfolgte die Stilllegung des Schieferberg­werks aus arbeitshygienischen und wirtschaftlichen Gründen.

Schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts war der Plattenberg von Engi unter den Naturforschern bekannt, denn es wurden dort immer wieder interessante Fischversteinerungen, später auch versteinerte Schild­kröten und Vögel gefunden. Diese Objekte befinden sich heute verstreut in zahlreichen Sammlungen des In- und Auslandes.

1994 gründete man die Stiftung Landesplattenberg Engi, die sich zum Ziel setzte, das alte Bergwerk touristisch zu erschliessen und als historisches Denkmal der Nachwelt zu erhalten.

Zeitzeugen heute

Noch heute zeugen zwei Zeitzeugen vom Schieferabbau im Sernftal. Der Landesplattenberg in Engi und die Schiefertafelfabrik in Elm. An den Führungen erhalten Sie einen Einblick in die harte Arbeit mit dem Schiefer in den letzen Jahrhunderten.

Kultur im Schieferbergwerk

Was macht ein Schlagzeuger aus Engi, wenn er keine Auftritte spielen kann? Das Resultat zeigt sich in diesem Video. «Ich wollte etwas machen, das mich musikalisch fordert – dafür ist der Landesplattenberg als Kulisse natürlich perfekt», erzählt Luca Dällenbach, der seit Herbst 2020 an der Musikhochschule Jazz studiert. Das Ergebnis ist beeindruckend und lässt das Wahrzeichen von Engi neu aufleben.